Tea, cake and poems

Samstag 16.3.2024 von 15 bis 17 Uhr

Das Theater Streu Licht öffnet dem Frühling und allen Gedicht-Hungrigen die Tore. Im idyllischen Innenhof lassen wir uns von der Märzensonne bescheinen. Und in unserem Veranstaltungsraum läßt sich auch mal ein Schauer trocken überstehen…

Wer möchte, kann ein oder mehrere Gedichte, gerne auch zum Thema Frühling, mitbringen: zum Vorlesen, Weitergeben, Aufhängen oder Verschenken.

Bringt die Gedichte auf ein Blatt Papier geschrieben oder ausgedruckt mit. (Bitte keine Bücher)

Sprachenvielfalt und Kuchenspenden sind willkommen.

27. Januar 2024 Erinnern an die Opfer

Der 27. Januar ist der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus.

Wenn wir die Erinnerung ins Jetzt holen, uns von den Stimmen aus der Vergangenheit berühren lassen und gegen das Vergessen angehen, bedeutet das auch, eine Zukunft ohne Rassismus und Judenfeindlichkeit mitzugestalten.

Am 27. Januar 1945 wurde das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz von der roten Armee befreit. Mörderischer Rassenwahn hatte zum millionenfachen Mord an Juden geführt. Aber auch Roma, Sinti, Homosexuelle, Behinderte und Kriegsgefangene wurden Opfer des totalitären Staates der Nationalsozialisten.

Zum Gedenken an die Opfer findet am
Samstag, 27.01. 2024 um 15 Uhr auf dem Tandaplatz in Schornsheim
eine Lesung von Gedichten und anderen Texten jüdischer Autorinnen und Autoren statt.

Es lesen Schornsheimer Bürgerinnen und Bürger. Wer daran teilnehmen möchte, kann Kerzen, gerne auch etwas Holz für die Feuerschale mitbringen. 
Wer eine Sitzgelegenheit braucht, wird gebeten, für diese selbst zu sorgen.

Ohne Anmeldung

Die Geschichte von Kalif Storch

Familienkonzert für alle ab 6 Jahren
mit
Martina Greis, Solo-Klarinette
Joachim Lösch, Erzähler
Fryderyk Jona, Technik

Sonntag 30. Juni 2024
17 Uhr

Diese musikalische Version des Märchens um einen abenteuerlustigen Kalifen wird ein Erlebnis für die ganze Familie sein.
Dauer: 45 Minuten ohne Pause

Kalif Chasid und sein Großwesir überlegen verzweifelt: Mmiii … Mmaaa … Mmuuu … wie hieß nochmal das Zauberwort, das uns Störche wieder in Menschen zurückverwandelt?

Gemeinsam erleben wir die magische Verwandlung der beiden Abenteurer.
Wir tanzen einen Storchentanz, bejubeln den neuen Kalifen von Bagdad und belauschen ein Schurkentreffen in einem verfallenen Schloss. … Die Klarinettistin Martina Greis hat Wilhelm Hauffs Kunstmärchen mit wunderbaren Musikstücken für Klarinette unterlegt – eine gute Gelegenheit, auch dieses vielseitige und virtuose Instrument kennenzulernen!

Eintritt: Kinder € 6 / Erwachsene € 12
Veranstaltungsort: Theater Streu Licht, Schornsheim
In Kooperation mit dem Frauenbüro Alzey-Worms
fraueninaktion.wordpress.com

Wilhelm Tell

Schauspiel: Jelena Simikic oder Lina Zimmer
Regie, Bühne, Kostüm: Susanne Schwarz-Steinherz

Die Ereignisse der Vergangenheit, Apfelschuss und Tyrannenmord, machen dem jungen Walter Tell zu schaffen. Ist sein Vater ein Held oder ein Mörder? Er will mehr über die Zeit wissen, als er noch ein Kind war.

Schnelle Rollenwechsel lassen das Publikum die unterschiedlichen Perspektiven der Zeitzeugen erleben. Ihre Berichte sind schockierend und aktuell. Dem Tyrannen Geßler und der hartnäckigen Legende um Tell begegnet das Stück mit Fragen nach Solidarität, Mut, Heldentum und Schuld. Es motiviert zur Reflexion über Freiheit und politisches Handeln in der heutigen Zeit. 

Ab 15 Jahren.
Als Klassenzimmerstück geeignet.

Gefördert vom Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration

Jelena Simikic
Nach einem erfolgreichen Studium an der Schauspielschule Mainz trat Jelena 2022 im Abschlussstück ‚Die Wiedervereinigung der beiden Koreas‘ von Joel Pommerat auf. Darüber hinaus sammelte sie Erfahrungen bei diversen Filmdrehs. Im Schauspielsolo „Wilhelm Tell“ verkörpert die 22-Jährige den jungen Walter Tell, der den folgenreichen Apfelschuss überlebte, sowie zehn weitere Rollen. Neben der Schauspielerei interessiert sie sich für Filmschnitt. Sie tanzt seit vielen Jahren klassisches Ballett. Das Theater für junges Publikum ist für sie eine Herzensangelegenheit.

Hier geht’s zum Trailer, einfach draufklicken
youtu.be/gzaPJwLbtoo

Buchungen von Schulen und anderen Auftrittsorten sind möglich unter:
ans@direktion

Gefördert vom Ministerium für Frauen, Familie, Kultur und Integration
sowie von der Lotto-Stiftung Rheinland-Pfalz.

Konzert – Lieder mit und ohne Worte

Chants avec et sans paroles

Janice Creswell, Sopran
Andrea Jantzen, Klavier

Sonntag, 25. Juni 2023
16 Uhr

Mit ‚Auf den Flügeln des Gesanges‘ und ‚Lied ohne Worte‘ von Felix Mendelssohn Bartholdy stimmen uns die beiden mehrfach ausgezeichneten Künstlerinnen auf eine Reise ein, die in der deutschen Romantik beginnt. Werke für Klavier solo sowie für Sopran und Klavier wechseln sich ab. Zu zweit musizieren sie Lieder von Clara und Robert Schumann, Claude Debussy und Gabriel Fauré bis hin zu Kompositionen von Amy Beach, Samuel Barber und John Duke. Letztere führen uns in die USA, Heimat der Sopranistin Janice Creswell. Die amerikanischen Kompositionen, ‚Rêverie‘ von Claude Debussy und Franz Liszts virtuose Klavierbearbeitung von Robert Schumanns ‚Liebeslied‘ (Widmung) versprechen fulminante Höhepunkte dieses Konzertprogramms.

Keine Pause
Eintritt auf Spendenbasis

Janice Creswell, Sopran, gab ihr Deutschland-Debüt als Papagena und Olympia in Köln. Als Ensemblemitglied des Staatstheaters Mainz sang sie das ganze Spektrum des Koloratur- und Soubrettenfachs und wurde für Gastengagements an den Opernhäusern Saint Louis (USA), Bergen (Norwegen), Treviso (Italien), Karlsruhe, Kiel, Saarbrücken, Darmstadt, Bonn, Kaiserslautern und Wiesbaden engagiert. Auch auf der Konzertbühne ist J. Creswell regelmäßig als Solistin zu hören. Sie gibt Liederabende und wirkt bei Oratorien mit.

Geboren im US-Staat Ohio, absolvierte Janice Creswell ihr Gesangsstudium an der Miami University und am New England Conservatory in Boston. Nach ihrem Abschluss als „Master of Music“ mit akademischen Ehren führte sie ein Fullbright Fellowship, eines der prestigeträchtigsten Stipendienprogramme der Welt, nach Europa, wo sie in Treviso für ihre Interpretation der Olympia („Hoffmanns Erzählungen“) den Bellusi-Spumanti-Preis gewann. Mit weiteren Preisen wurde die Sängerin bei internationalen Wettbewerben in den USA, Finnland und Italien ausgezeichnet.

Andrea Jantzen, in Hannover geboren, studierte Klavier, Kammermusik und Liedbegleitung an den Musikhochschulen Hannover und Frankfurt a. M. bei den Professoren Martin Dörrie, Joachim Volkmann, Reiner Hoffmann und Charles Spencer.  Außerdem besuchte sie Meisterkurse u.a. bei Thomas Quasthof, Volker David Kirchner und dem Artemis-Quartett.

Andrea Jantzen war Stipendiatin der Friedrich-Jürgen-Sellheim-Gesellschaft, der Yehudi-Menuhin-Stiftung und der Villa Musica Mainz, erhielt u.a. den Bad Homburger Förderpreis. Mit ihrem Klaviertrio „Trio Sveg“ war sie Finalistin mehrerer internationaler Kammermusikwettbewerbe, u.a in Schweden, Frankreich und Italien.

Als Klavierbegleiterin des renommierten Mädchenchor Hannover bereiste sie fast alle Länder Europas, sowie die USA, Kanada, Chile und Japan.

Heute konzertiert sie als Solistin und in unterschiedlichen Kammermusikbesetzungen, wirkt bei Opernproduktionen und CD-Aufnahmen mit und ist außerdem in Mainz als Klavierpädagogin tätig. 

Frühe Musikförderung für Kinder zwischen 4 und 6 Jahren

mein kunterbunter Faden‘
mit Daniela Mandrik
6. Mai, 13. Mai, 24. Juni, 1. Juli, 15. Juli 2023

Die frühe Musikförderung ist ein Mix aus musikalischem Spiel und Theaterspiel, dem Singen von Liedern und rhythmischen Übungen. Dabei steht die Verknüpfung von Sprache und Musik im Vordergrund. Diese Verbindung fördert die Sprachentwicklung und Sprachfreude der Kinder. Die Kinder experimentieren und improvisieren mit verschiedenen Instrumenten, wie z.B. mit Rasseln und Klanghölzern, sie erlernen Reime, Sprach- und Fingerspiele. 

Leitung: Daniela Mandrik M.A.

Anmeldung unter: meinkunterbunterfaden@web.de
Anmeldeschluss: 15. April 2023

Eine Stunde ‚Frühe Musikförderung‘ dauert 45 Minuten. 
Der Kurs findet samstags von 13 – 13:45 Uhr statt. 
Die Kursgebühr pro Kind beträgt 62,50 €. 
Der Kurs umfasst fünf Termine: 
6. Mai, 13. Mai, 24. Juni, 1. Juli, 15. Juli 2023

Daniela Mandrik, M.A., studierte Theater-/und Musik-/Erziehungswissenschaft in Mainz. Ihre Leidenschaft gilt der Musikvermittlung für Kinder im Kitaalter. Derzeit ist sie Dozentin für Musikalische Früherziehung und Mitarbeiterin in einer Frühförder-und Beratungsstelle. Vor und während des Studiums arbeitete sie als gelernte Erzieherin, seit 1996 in verschiedenen pädagogischen Einrichtungen des Elementar- und Grundschulbereichs. Daniela Mandrik begann in der Grundschule mit dem Blockflötenspiel, später kamen die klassische Gitarre und die Trompete dazu. Durch die verschiedenen beruflichen Stationen und Erfahrungen, wie auch durch die Musik, die seit ihrer eigenen Kindheit begleitet, kam sie auf die Idee, ihr musikalisches Frühförderangebot Mein kunterbunter Faden zu nennen.

Klavierkonzert – Michael Kravtchin

Sonntag 16. Juli 2023
17 Uhr

Michael Kravtchin, vielfach ausgezeichneter Pianist mit internationalem Renommee,  ist unserem musikbegeisterten Publikum bereits bekannt. „Klein, aber fein: Michael Kravtchin lässt den ehemaligen Pferdestall beim Klavierkonzert akustisch glänzen, … spielt in versunkener Eleganz und großer Leichtigkeit.“ (AZ 7.8.2019)

Im diesjährigen Sommerkonzert schlägt er mit Joseph Haydn einen musikalischen Bogen von der Wiener Klassik bis hin zu Alexander Skrjabin, einem Wegbereiter der Moderne. In der Musik des Tondichters Robert Schumann erweckt er Melodik und Temperament der deutschen Romantik. Schließlich widmet sich Michael Kravtchin der schwebenden Klangsprache von Claude Debussy, mit der „Das Unaussprechliche, das nur durch Musik gesagt werden kann“ zu erleben sein wird.

Joseph Haydn (1732 – 1809)
Robert Schumann (1810 – 1856)
Alexander Skrjabin (1872 – 1915)
Claude Debussy (1862 – 1918)

Eintrittspreise
Sie können zwischen drei Kategorien wählen:
25 € mit diesem Preis fördern Sie die Kontinuität unserer kulturellen Veranstaltungen  
20 € mittlerer Preis 
15 € ermäßigter Preis

Michael Kravtchin wurde in Moskau geboren. Frankfurt, Hannover, Detmold und Freiburg sind die Stationen seiner Musikausbildung. Insbesondere seine Begegnung mit dem großen Pianisten Anatol Ugorski hat ihn musikalisch und künstlerisch geprägt.

Michael Kravtchin ist Preisträger beim internationalen Klavierwettbewerb „Citta di Cantù“ in Italien, wo er auch mit dem Kritikerpreis ausgezeichnet wurde. 

2002 wurde eine CD in der Hochschulreihe „Detmolder Preisträger vorgestellt“ veröffentlicht. Ebenfalls erschienen ist eine Aufnahme, die ganz der Musik Antonin Dvoráks gewidmet ist. Seine Beschäftigung mit der Musik von Franz Graf von Pocci führte 2007 zur Veröffentlichung einer CD mit Ersteinspielungen mehrerer Werke Poccis. Außerdem nahm er das erste Buch der Préludes von Debussy und Schumanns Carnaval auf.

Er trat mehrmals beim Musikfest in Kassel auf. Eine CD mit französischer Klaviermusik erschien als Konzertmitschnitt aus der Dokumentahalle Kassel.

Michael Kravtchin konzertiert regelmäßig in vielen Sälen Deutschlands, so im Ständesaal, in der Documenta-Halle und in der Staatsoper Kassel, in der Festeburgkirche und der Alten Oper Frankfurt, im Künstlerhaus München, in der Stadthalle Dortmund, beim Musikfest in Goslar u. a. Als Kammermusiker von namhaften Solisten widmet er sich der ganzen Bandbreite des kammermusikalischen Repertoires, u. a. als Leiter der Konzertreihe “Nachtkonzerte” in Kassel und als Mitbegründer des „Liedfestivals“.

Er ist Kulturpreisträger der Stadt Kassel. Seine Solo- und Kammermusiktätigkeit führt ihn auch regelmäßig ins europäische Ausland, u. a. in die Schweiz, nach Spanien und Frankreich, und nach China.

Michael Kravtchin leitet eine Klavierklasse an der Musikakademie „Louis Spohr“ Kassel.

Theaterwerkstatt im Land der Maya

Bericht über ein Theaterprojekt in Mexiko
Teatro Taller Cholul, Yukatán
von Susanne Schwarz
Cholul, Yukatán, 11. Dezember 1991

Der Vorabend eines der wichtigsten mexikanischen Nationalfeiertage ist für die Jugendlichen der TheaterWerkstatt mit einem aufregenden Ereignis verbunden: Erstmals werden sie öffentlich in einer Theateraufführung auftreten. Sie haben es nicht leicht, denn dieser Tag wird vom lebhaften Rummel um den bevorstehenden Gedenktag für die „Virgen de Guadalupe“, der Schutzheiligen Mexikos geprägt, die am 12. Dezember 1531 im Viertel Guadalupe, dem heutigen Norden von Mexiko-Stadt, einem einfachen Bauern erschienen sein soll.
Kilometerlange Pilgerläufe und Buskolonnen im ganzen Land, Jahrmarktstreiben mit Feuerwerk, die Musik der Mariachi und die Heilige Messe gelesen zu Ehren Guadalupes bilden nicht nur den Auftakt zum Festtag einer Nation, sondern bestimmen im kleinen Dorf Cholul den Rahmen des dörflichen Theaterereignisses.
Freunde und Verwandte der Mitwirkenden helfen, die Aufmerksamkeit der auf dem Kirchplatz versammelten Bevölkerung zu lenken. Als Programmpunkt der Festlichkeiten versuchen wir, die Anwesenheit des Publikums zu nutzen.

Dreissig Jahre ist es her, dass in der alten Schule am Kirchplatz Theater gespielt wurde und nur wenige erinnern sich daran. Die Schwellenangst ist groß, da die Unverbindlichkeit des offenen Kirchplatzes mit der Geschlossenheit der einstigen Schulaula zu tauschen ist. Mit dem Mikrophon des Karussellbesitzers können wir unserem kulturellen Angebot Gehör verschaffen.
Eigentlich hatte die Gruppe mit dem Erlös aus Eintrittskarten gerechnet, um die Kosten für Kabel und Glühbirnen zu decken. Schnell wird dieser Gedanke verworfen. Die meisten Jugendlichen und Mütter mit mehreren Kindern zeigen vorsichtig Interesse, würden bei einem Eintrittspreis von 1000 mexikanischen Pesos (ca. DM -.60) jedoch verzichten. Schließlich füllt sich die Schulaula und als die Lichter gelöscht werde, bemerken wir mit Freude, dass noch ein Grüppchen Interessierter hinter den den letzten Stuhlreihen Stehplätze ergattert.

MENSCHEN UND IHRE THEMEN
Das erste Stück, „Francisca und der Tod“, verdankt Idee und Titel einer Kurzgeschichte des kubanischen Autors Jorge Emilio Cardoso, die ein Gruppenmitglied aus einer Zeitungsbeilage ausgeschnitten hatte. Bearbeitet und um einige Szenen ergänzt, mutet sie wie eine yukatekische Legende an. Der Tod fährt mit dem Stadtbus nach Cholul. Er hat an diesem Tag nur einen „Fall“: die alte Francisca. Diese jedoch entzieht sich dem anfangs zuversichtlichen Sensenmann, der im Verlauf des Stücks, stets auf den Spuren der alten Frau, von den Dorfbewohnern von einem Ort zum anderen geschickt wird. Schon vor dem Morgengrauen war sie aufgestanden, um ihre Hühner zu füttern, sodaß der Tod sie dort nicht mehr antraf. So weit er auch geht, zum Friedhof, wo sie das Grab ihres Mannes Blumen schmückte, zu ihrer Tochter ins benachbarte Dorf oder zum Bürgermeister, dem sie seine tägliche Ration Tortillas bringt, er kann diese Frau nicht einholen. Sie ist nach wie vor, eine in die Dorfgemeinschaft integrierte Persönlichkeit, die von früh bis spät Gutes tut und das Leben lebt.
Schon nach kurzer Zeit klagt der Tod über Blasen an den Füßen und verbrennt sich auf einer Waldlichtung, wo er Francisca beim Brennholzsammeln glaubt, an einem popox (sprich: ‚popósch‘, Nesselgewächs). Wieder ist er zu spät gekommen, während Francisca längst dem Ruf anderer Aufgaben gefolgt ist. 
Nur ein kurzes, unerwartetes Wiedersehen mit der schönen Xtabay (sprich: ’schtabái‘), seiner Jugendliebe, versüßt dem Tod den bitteren Tag. Die Begegnung mit der Titelgestalt einer yukatekischen Legende ist einer der zahlreichen Einfälle der Mitwirkenden und Resultat vieler Improvisationen und Gespräche. Sie haben sich die in der Zeitung abgedruckte Geschichte zu eigen gemacht. 
Nach einem anstrengenden Tag tritt der Tod seine Rückfahrt unverrichteter Dinge an. Francisca, so sagt sie selbst, ohne zu ahnen, welch unerwartetes Ende ihr dieser Tag hätte bringen können, hat keine Zeit zu sterben. Sie tritt im Stück nur am Anfang und am Ende auf. Im Gegensatz zum Tod erfährt sie eine Idealisierung, während jener, verlacht und profaniert, auf eine Position zurückgedrängt wird, die ihn in den natürlichen Kreislauf von Leben und Tod einordnet und ihm die tragische Dimension zu entziehen sucht. 

KULTURELLE WURZELN
Die heutigen Bewohner Yukatáns sind die Nachfahren eines der bedeutendsten Völker Mesoamerikas, deren kulturelle Wurzeln sich im täglichen Leben auf vielfältige Art manifestieren. Ohne den Anspruch, weltanschauliche Vergleiche zwischen dem Weltbild der alten Maya und dem heutigen katholischen Glauben anzustellen, finden sich in diesem Stück doch Spuren beider Denkweisen.
Es erinnert an Glaubensvorstellungen aus prähispanischer Zeit. Hinweise auf die Bedeutung des Todes im Weltbild der klassischen Maya finden sich im Popol Vuh, dem „Buch des Rates“, wo in vielen Geschichten auf die Beziehung zwischen Leben und Tod eingegangen wird. Auch in vielen anderen Mythen rund um den Globus reisen die Protagonisten zwischen der Welt der Menschen und der Unterwelt hin und her. 
Der Glaube an übernatürliche Erscheinungen ist heute noch weit verbreitet, was nicht heißen soll, dass die jungen Darsteller daran festhalten. Bemerkenswert erscheint mir jedoch der selbstverständliche Umgang mit der kollektiven Imagination. 
Neben der „Botschaft“ des Stücks leisten auch Ausstattung und Inszenierung einen Beitrag zur Reflexion über die eigene Kultur. Die Einfachheit der Mittel – Requisiten und Kostüme von zu Hause auf die Bühne transferiert sowie aus angemalter Pappe Hergestelltes – ermöglichen Wiedererkennung und Identifikation. Anspielungen auf Personen des Dorflebens sind beabsichtigt, aber nie bösartig: der ewig betrunkene Ermitano, die Besitzerin des Ladens an der Ecke, der stellvertretende Bürgermeister und die weise Dona Isabel sind für jeden Zuschauer Persönlichkeiten ihrer Dorfgemeinschaft. Bis ins Detail mit den Örtlichkeiten im Dorf übereinstimmende Wegbeschreibungen, die der Tod auf der Suche nach Francisca erhält, führen den Identifikationsfaden konsequent durch das Stück hindurch. Das Publikum geht mit, ist amüsiert und nimmt das Theater als möglichen Teil seiner Lebenswirklichkeit wahr.

TEATRO EN LA COMUNIDAD
„Teatro en la Comunidad“, Theater im ländlichen Raum, ist eine in Mexiko auf nationaler Ebene propagierte Theaterform. ‚TECOM‘ versucht, diese Form der Theaterarbeit in den Dörfern zu fördern und einem größeren Publikum vorzustellen. Ein verbindendes Moment der Projekte besteht in der Initiative weniger Einzelpersonen, die sich zusammentun. Die Rahmenbedingungen sind aufs Engste verknüpft mit den Lebensumständen der Mitwirkenden, Schule und Arbeit, die manchmal im Endprodukt, der Theateraufführung, direkt oder indirekt artikuliert werden.
Theateraufführungen dieser Art sind auch ein Forum für verschiedenste Anliegen, wie Aufklärung über bestimmte Themen (z.B. Gesundheit, Maßnahmen bei Wasserknappheit usf.), Diskussionsgrundlage für gemeinschaftsbezogene Themen, die Gleichstellung von Frauen, Kinder- und Jugendarbeit.
Die Maya Yukatáns sind stolz auf ihre Kultur. In Foren, Initiativen, in der Akademie für Mayatán, wo ihre Sprache lebendig erhalten wird, in Veröffentlichungen von Autoren, die in ihrer Muttersprache schreiben, Musik- und Tanzensembles leben sie neben aller Modernität ihre Traditionen. Das Teatro en la Comunidad kann ein Sprachrohr für ihre Anliegen sein und dazu beitragen, auch den Wandel zu reflektieren. 


Der Schornsheimer Ausrufer

Der Schornsheimer Ausrufer

Seit 2018 gibt es in Schornsheim wieder einen Ausrufer. Jeden Samstag zwischen 11:10 und 11:25 Uhr ist Ausrufer Steinherz vor dem Schornsheimer Laden anzutreffen. Er präsentiert Neuigkeiten, Geschichten, Kurioses, Gedichte, Fabeln, Songs und selbst Geschriebenes.
Mit historischer Schelle kündigt er Neuigkeiten an, ganz ohne Nostalgie. Dieser Ausrufer ist kein Gemeindediener. Sein fast ausgedienter Zylinder und die blaue Uniformjacke stammen aus dem Fundus des von ihm mitbegründeten Theater Streu Licht.
Seine Mitteilungen, unplugged, von Ohr zu Ohr, schlagen eine Brücke zwischen einer fast vergessenen Tradition und unserer Zeit – Schiffchen in den Fluten digitaler Informations- und Unterhaltungsmedien.